![Jean Tinguely]()
Der Schweizer Jean Tinguely (1925-1991) war Provokateur und Poet zugleich. Über ihn sagte man, er habe Alteisen und Schrott zum Singen gebracht. Von sich selbst behauptete er: "Ich bin nur ein Dieb, ein Parasit der Technik, ein Stibitzer, ein Schmarotzer in dieser wunderbaren Industriewelt." Sicher ist, er gehörte zu den originellsten Künstlern seiner Zeit.
Das Museum Kunstpalast im Düsseldorfer Ehrenhof zeigt 25 Jahre nach Jean Tinguelys Tod eine große Retrospektive. Die Ausstellung zieht kleine wie große Besucher an, denn man darf neugierig sein, mitmachen, die Maschinen in Bewegung setzen. Es rattert und scheppert, es bewegt sich baumelnd und tanzend. Man muss nur mutig genug sein, um auf die zahlreichen Buttons am Boden zu drücken und schon geht es los. Es wird laut werden im Museum Kunstpalast.
Phantasievolle Maschinen
Heiter, bunt und fröhlich wirken Tinguelys Arbeiten. Gleichzeitig spürt man aber auch Aggression, die Lust am Zerstören und die Angst vor Tod und Vergänglichkeit. Diese Gegensätze sind es, die faszinieren und sein Werk so einzigartig machen. Über 90 Werke sind zu sehen, darunter private und museale Leihgaben aus Frankeich, der Schweiz und den Niederlanden. Viele Werke werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt. Weitere Arbeiten kommen aus dem Rheinland, eine Region, die zu Tinguelys wichtigen Wirkungsstätten seit den 1960er Jahren zählte. Der einstige Schaufensterdekorateur, der allerdings vorzeitig aus der Lehre flog, da zu unpünktlich, war ein magischer Tüftler. Bewegung, Veränderung und Zufall waren Bestandteile seiner Objekte.
Kinetische Objekte und Malmaschinen
Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut, beginnt mit seinen frühen kinetischen Objekten, zarte Drahtskulpturen. Sie werden zusammen mit motorenbetriebenen Reliefs gezeigt, deren abstrakte Formen sich ständig verändern und deren Motoren noch nicht sichtbar montiert sind. Anders bei den "Malmaschinen", da ist die Antriebstechnik offen zu sehen...