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Rudolf und Gerlinde am Frühstückstisch
Rudolf: (blättert) Und sie riefen: Wir sind das Volk!
Gerlinde: Nee, sind sie nicht, diese Krakeler! Eine Schande ist das!
Rudolf: Doch, zumindest gehören sie dazu. Und in einer Demokratie sollte theoretisch nunmal das Volk herrschen! Das wollen sie ja damit sagen.
Gerlinde: Das wär ja echt schlimm, wenn dieser Pöbel auch noch herrschen würde.
Rudolf: Dass das Volk herrscht, ist in einer real existierenden Demokratie ausgeschlossen; die wissen das nur nicht, weil sie nicht zählen können.
Gerlinde: Wieso ist das ausgeschlossen?
Rudolf: Wenn man Wahlberechtigte und Wahlbeteiligung berücksichtigt, wählt weit weniger als die Hälfte der Bevölkerung eines demokratischen Landes seine Regierung. Von Herrschaft des Volkes kann also in demokratisch regierten Ländern keine Rede sein.
Gerlinde: Und dann kommt ja noch hinzu, dass die Regierung nach der Wahl sowieso was anderes sagt als vorher. Und das auch noch tut.
Rudolf: Am Schlimmsten ist aber, dass man die Liebe zu seinem Land und den damit verbundenen Sorgen nicht mehr äußern kann, ohne mit diesem Mob in Verbindung gebracht zu werden.
Gerlinde: Und diesen Affen wird auch noch jeden Abend in den Nachrichten eine Bühne bereitet.
Rudolf: Wobei Affen intelligenter sind. Das weiß man schon seit den Köhlerschen Affenversuchen auf Teneriffa. - Und was die „Lügenpresse“ anbelangt: Machen wir uns klar: Die Medien sind nicht an der Sache, die sie berichten, interessiert, sondern an deren Aufmachung als interessante Ware, die sie möglichst oft verkaufen wollen.
Gerlinde: Kapitalismus eben! – Möchtest du noch eine Tasse?
Rudolf: Aber nur, wenn noch was da ist. – Der Kapitalismus hatte so lange schon Zeit, sich zu entwickeln...
Gerlinde: ...und hat immer noch Schwächen...
Rudolf: ..bespielsweise das Geld (grinst)
Gerlinde: Ja, aber auch sonst. Die Versuchung dumm zu sein und auch zu bleiben, war noch nie so stark wie heute, weil alles...