![]()
Gestern war der Tag der Märchenvorleser, daher heute eines von mir
Der König des Waldes!
Diesen Urlaub verbrachten wir in meinem Heimat Tal, einer winzigen Ortschaft in der Nähe von Bad Pyrmont. Zugegeben, die Umgebung war herrlich, aber für junge Menschen, die etwas erleben wollen unmöglich. Über vierzig Jahre waren vergangen als ich meinem Mann vorschlug hier unseren Urlaub zu verleben. Meine Eltern lebten längst nicht mehr, das harte Bauernleben hatte seinen Tribut gefordert und auch bekannte Namen fand ich nicht mehr. Wer konnte war frühzeitig in die Stadt geflohen, wo das Leben erheblich einfacher war.
Es war Frühling, ungefähr die Zeit in der ich damals meine Zelte hier abgebrochen hatte, was nicht ohne Streit und Tränen verlaufen war. Meine Eltern verstanden nicht, dass ich die heimatliche Scholle gegen ein Leben in der lauten und anonymen Großstadt vorzog. Einmal nur hatten sie mich besucht und waren wenig später entsetzt geflüchtet. Beim ersten Abendspaziergang war ich entgegen meiner sonstigen Art sehr still. Nun erst bemerkte ich die Ruhe und den Frieden, den diese verträumte Welt ausstrahlte. Wir wanderten den asphaltierten Weg durch die Felder zum Waldrand hin. Plötzlich griff mein Mann nach meinem Arm. „Sieh nur, da stehen Rehe.“ Ich grinste. „Davon wirst du hier mehr als genug sehen.“ „Eins, zwei, drei“,…………, leise zählte mein Mann sie. „Das sind zwölf Stück“, meinte er aufgeregt“ und griff zu seiner Kamera. „Schau mal, da sind sechs Hirsche dabei, richtig kapitale Burschen.“ Ich war mit meinen Gedanken weit weg, woran erinnerte mich das nur? Nachdem mein Mann etliche Bilder geschossen hatte gingen wir weiter. „Die sind überhaupt nicht scheu, sie bleiben ruhig stehen“, wunderte er sich. Kurz vor dem Waldrand blickte ich zur Seite und erstarrte. „Hier war es“, fiel mir ein. „Was war hier“, wollte mein Mann wissen? Wie ein Wunder wusste ich wieder jede Kleinigkeit, wie hatte ich das nur vergessen können? „Hier habe ich das Geweih gefunden“,...