Der Hass auf die Flüchtlinge in unserem Land nimmt zu. Clausnitz und Bautzen - aktuelle Beispiele für den Hass auf diejenigen, die bei uns Schutz suchen. Dabei ist Kritik an der deutschen Flüchtlingspolitik durchaus legitim, aber Bedrohungen oder Brandstiftungen sind etwas ganz anderes. Man darf hier nichts vermengen, was sich nicht vermengen lässt.
Schweden 2014: Die Europawahlen stehen bevor. Im Fernsehen wird ein Werbespot ausgestrahlt, der zum Wählen auffordert.
Ein Mann sitzt am Schreibtisch, die Kamera blickt ihm abwechselnd über die Schulter und in einen Ausschnitt seines Gesicht. Der Mann betrachtet alte Fotos und sagt: "Ich weiß es besser als die meisten, was es bedeutet, gewisse Dinge verdrängen zu wollen. Es gab schon Zeiten, wo ich meine Vergangenheit verleugnen wollte, vorgeben wollte, ein anderer zu sein. Aber wir dürfen unsere Vergangenheit nicht vergessen, egal wie sehr es auch schmerzt. Denn, wenn wir vergessen, wird die Vergangenheit sich wiederholen. Leider befürchte ich, genau das passiert im Moment. Überall in Europa erstarken die rechtsgerichteten Parteien. Und wenn wir nichts tun, dann haben wir nicht gelernt."
In der nächsten Szene sieht man den Mann auf einem Waldweg, von hinten gefilmt, und man hört ihn sagen: "Mein Name ist Rainer Höß. Mein Großvater war Rudolf Höß, Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz. Meine Geschichte sagt mir, dass Demokratie, Gleichheit und Menschenrechte nie als selbstverständlich vorausgesetzt werden dürfen." Soweit der Wahlwerbespot.
Der zunehmende Hass vieler bislang unauffälliger Menschen in Deutschland richtet sich in erster Linie nicht gegen die Flüchtlingspolitik, sondern gegen die Flüchtlinge selbst. Es sind nicht nur einschlägig bekannte Rechtsradikale, sondern zunehmend Bürger aus der gesellschaftlichen Mitte. Die Hemmschwelle der Menschen sinkt, sich an flüchtlingsfeindlichen Aktionen bis hin zur unmittelbaren Bedrohung und zur Brandstiftung zu beteiligen.
Rainer Höß...
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